Besondere Jagderlebnisse

Unsere Hunde begleiten uns ständig auf der Jagd, so dass wir demzufolge natürlich viele Erlebnisse mit ihnen teilen. Über einige besondere Arbeiten möchten wir an dieser Stelle gerne berichten.

 

Damit wollen wir natürlich nicht einzig unsere Hunde in den Himmel loben, sondern lediglich darauf aufmerksam machen, wozu Jagdhunde ganz Allgemein im Stande sind und wie erlebnisreich es ist, gut ausgebildete Jagdhunde an seiner Seite zu haben.

 

Dies bedeutet selbstverständlich auch nicht, dass immer alles reibungslos abläuft. Hunde sind genauso wenig Maschinen wie wir und demnach auch nicht fehlerfrei. Dennoch trifft oftmals der Spruch "Vertraue deinem Hund" zu, denn der weiß es tatsächlich meistens besser. Der Weidgerechtigkeit allein schon, aber auch gesetzlich verankert, ist es bei vielen Jagdarten gar Pflicht, den brauchbaren Hund zu führen.

 

Drückjagd in Mecklenburg-Vorpommern

Franzi war mit Arven und Buster auf einer privaten Drückjagd in Mecklenburg-Vorpommern eingeladen. Hier bin ich bereits das vierte Mal und immer wieder begeistert, wie viel Anerkennung die Hundeführer und Treiber dort bekommen. Da macht es gleich doppelt Spaß, sich in die Dienste des Revierinhabers und der Schützen zu stellen.

 

Die Treiben dort sind nicht ohne, vor allem weil teils hohe und dichte Dornen zu überwinden sind. Ich war als Flügelspitze mit der Treiberwehr gerade dabei einen solchen Schlag anzugehen, als ich sah, dass ein Stück Damwild rechts an mir vorbei ging. Ein paar Sekunden später kam Arven auf dieser Fährte laut gebend auf mich zu, wechselte an der selben Stelle wie das Stück aus der Dickung heraus, schaute kurz auf, nahm die Nase wieder runter und ging dann erneut fährtenlaut hinterher.

 

Nicht weit entfernt von mir hörte ich einen Knall und wenig später änderte sich die Tonlage von Arven in einen Hetzlaut. Dann war der Hund stumm und so konnte ich mir sicher sein, dass er das Stück zu packen hatte. Okay, da muss ich hin. Dank des Navis war es auch kein Problem, zu folgen. Auf dem Weg zum Hund hörte ich nun auch das Stück klagen. 

 

Ich fand Arven mit festem Griff an der Drossel das Damwild runterziehend vor. Der junge Buster und ein Teckel bearbeiteten ebenfalls das Stück, welches noch ordentlich mobil war und sich heftig wehrte. Ich lobte die Hunde und zückte mein Messer, um mein erstes Stück Damwild abzufangen. Arven hielt schön fest, wie ich es von ihm gewohnt bin, bis das Leben raus war. Wir hielten kurz inne und schnauften durch. Der Schuss war leider nicht optimal gelungen, weich im hinteren Drittel und durch die Keule wieder raus,so dass es sich hierbei sicherlich um eine längere Nachsuche gehandelt hätte. Dank des beherzten Eingreifens der Hunde konnte dem Tier viel Leid erspart werden.

 

Beim Strecke legen bekamen wir vom Jagdherrn mit anerkennenden Worten für diese Arbeit auch einen Bruch überreicht. Ich war total überrascht, da ein solches Vorgehen ja nicht wirklich üblich ist. Ich hatte nicht mal einen Jagdhut auf, nur die Mütze vom Durchgehen in der Jackentasche. Aber es zeugt von dem hohen Stellenwert, den die Treiber und Hundeführer dort erfahren. Sehr dankbar traten wir den Heimweg an und freuen uns auf das nächste Jahr Meck-Pomm. WEIDMANNSHEIL

Nachsuche auf Unfallwild

Gegen 23:00 Uhr kam es zu einer Kollision zwischen einem PKW und einer Rotwildkuh auf einer vielbefahrenen Hauptstraße. Die Hirschkuh wechselte in einem Rudel von ca. 10 Tieren über die Straße und floh, verlangsamt, mit dem Rest des Rudels über einen Acker ca. 400 m in Richtung einer großen Waldung. Neben einem mutmaßlichen Totalschaden am Fahrzeug (Tesla Model X) und einigen Schnitthaaren waren keine Pirschzeichen zu finden.

 

Am Folgetag, ca. 08:00 Uhr, versuchte sich ein Hundeführer mit seinem brauchbar eingetragenen Hund auf der Wundfährte. Dieser fand den Abgang jedoch nicht und der Versuch wurde nach einer Stunde abgebrochen. Aufgrund der großen Beschädigung am Fahrzeug wurde entschieden, einen zweiten Hund aufzubieten.

 

Der Anruf erreichte Fabian um etwa 11:00 Uhr. Gut 13 Stunden nach dem Unfall setzte Fabian Dixie zur Nachsuche an. Auch für Dixie war es nicht einfach die Fährten auf dem Acker (roher Boden ohne Bewuchs) auseinander zu dividieren. Irgendwann hat sie aber eingehängt und es ging firm in Richtung der Waldung.

 

Nach zwei gekreuzten Feldwegen kam auf einem Löwenzahnblatt auch für Fabian die Bestätigung: ein einzelner Tropfen Schweiß! Nach weiteren ca. 500 m traf das Gespann auf das bereits verendete Stück. Die äußere Beschau am Stück zeigte lediglich ein wenig Schweiß am Äser, was auch das Tropfbild auf der Fährte erklärte. Fährtenlänge ca. 900 m über Ackerboden, Wiese und Waldboden. SUCHENHEIL

Drückjagd im Landesforst

Arven und Franzi waren am heutigen Tage für die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten auf einer Drückjagd im Nachbarrevier tätig. Gleich zu Beginn im ersten Dickicht konnte Arven bereits einen großen Rothirsch aufstöbern. Ein grandioser Anblick.

 

Mitte der Jagd kamen wir auf eine alte Rückegasse, wo Arven einen Anschuss verwies. Ein Jäger, der einige Meter von uns auf seinem Stand verweilte, berichtete, dass er auf ein Rotwildkalb geschossen hätte und ob ich mal schauen könnte, ob es dort im Buschwerk liegen würde. In diesem Moment kam mir das Kalb allerdings auch schon entgegen. Arven hatte es ein Stück weiter aufgetan und verfolgte es nun laut an mir vorbei gehend. Ich versuchte irgendwie hinterher zu kommen - dann hörte ich den Hund nicht mehr, dafür aber das Stück klagen. Ich fand die beiden schnell. Die Hetze verlief letztendlich nur ca. 50 m. Arven hatte das Kalb runter gezogen, so dass ich es mit dem Messer abfangen konnte. Ich war bis auf das Unterhemd durchgeschwitzt und Arven hatte einen äußerst zufriedenen Blick angenommen.

Wir versorgten das Stück und zogen es noch ein bisschen in Richtung Stand des Jägers. Der Schuss war sehr gut platziert, dahingehend brauchte sich der Schütze also keine Gedanken zu machen. Der Jäger hatte von seinem Hochsitz aus die Arbeit von Arven zum Teil akustisch und visuell verfolgen können. Er lobte Arven sehr und bedankte sich für die Hilfe. Dann fragte er noch nach der Rasse. Keine 5 Minuten später, hatte ich unseren Förster am Handy, der schon von der Aktion gehört hatte. Werbung für den Großen Münsterländer. WEIDMANNSHEIL

Fuchsjagd

Nicht dass wir sonst nicht stolz auf unsere Hunde sind, aber heute war doch ein besonderer Tag. Wir waren zur Fuchsjagd in Bergenhusen eingeladen. Die Moortreiben dort sind immer etwas ganz Spannendes, gleichzeitig aber auch wahnsinnig anstrengend. Hund und Führer wird alles abverlangt. Für uns im Prinzip DAS jagdliche Highlight im Jahr. 

 

Bereits im 1. Treiben trug mir unser Arven ohne Blickkontakt oder Befehl einen Fuchs zu. Das freute mich schon sehr. Bestätigt es mir doch erneut seine sichere Bringleistung. Doch es sollte noch besser kommen...

 

In einem weiteren Treiben flüchtete ein kranker Fuchs durch einen etwa 20 m breiten Fluss auf die andere Seite. Die zuvor anwesenden Hunde scheiterten, da sie entweder gar nicht erst ins kalte Wasser wollten oder aber nicht die gegenüberliegende Seite anpeilten. Ich setzte nach kurzer Einweisung beide Hunde an. Akira und Arven nahmen sofort das Wasser an, überquerten zügig den Fluss und stiegen auf der anderen Seite aus. Dort suchten sie das gegenüberliegende, nicht einzusehende Schilfgebiet ab.

 

Einige Minuten vergingen. Von den Akira und Arven war nichts zu sehen. Das Treiben war inzwischen beendet und es hatte sich eine Traube von Jägern und Treibern um den Schützen und mich gebildet. Ich unterhielt mich gerade mit einem anderen Jäger, als jemand plötzlich rief, dass ein Hund wieder im Wasser und auf dem Rückweg zu uns war. Es wurde still um uns herum und alle versuchten durch das Schilf einen Blick zu erhaschen. Und tatsächlich, Akira schwamm auf uns zu und man konnte gerade so erahnen, dass sie auch etwas im Fang hatte. Bis auf einen kleinen Fetzen war der Fuchs komplett unter Wasser verschwunden.

 

Mühe und Not hatte Akira auf unserer Seite dann, den voll gesogenen Fuchs über die Wasserkante und das dichte Schilf zu hieven. Wir kamen, bedingt durch den Uferbewuchs und die steile Kante, leider nicht so schnell zu Akira hin. Aber der inzwischen angeeilte Arven packte mit an und so brachten beide Hunde gemeinsam, den Fuchs an Land. Für mich eine enorme Teamarbeit, die ich so in der Vergangenheit auch noch nie erlebt hatte. Akira und Arven waren damit die Helden des Jagdtages.

 

Ebenfalls möchte ich noch erwähnen, dass heute insgesamt 21 Hunde jagdlich engagiert waren und es selbst bei der ersten Fahrt im Anhänger, dichtgedrängt und teilweise auch Rüde neben Rüde nicht eine einzige Rauferei gegeben hat. Das zeugt von einem guten Sozialcharakter der dort teilgenommenen Vierbeiner. WEIDMANNSHEIL